Der Alpenverein Neumarkt hat sich zusammen mit dem Fachbeirat des DAV München seine Entscheidung für den Ersatzbau der auf 2389m gelegenen Olperer Hütte im Zillertal nicht leicht gemacht. Zwischen insgesamt zehn eingereichten Vorschlägen mussten sie entscheiden, welcher Entwurf ihren Vorstellungen am ehesten entsprach. Als Anreiz für die planenden Architekten war für die ersten drei Plätze ein Preisgeld in Höhe von jeweils eintausend Euro ausgelobt. Die Entwürfe waren insgesamt sehr vielseitig; letztendlich entschied man sich aber für den Entwurf von Dipl. Ing. Kaufmann, der eine relativ einfache Bauform ohne viel Schnörkel darstellte. Auch die Integration der Hütte in die Umwelt spielte bei der Entscheidungsfindung eine große Rolle. Durch ihre Bauform zeigt die schmale Längsseite in Richtung Tal und liefert so ein unauffälliges Erscheinungsbild, das sich leicht in die Bergwelt integriert und nicht aufdringlich wirkt. Der Siegerentwurf wird in den kommenden drei Wochen noch etwas überarbeitet bzw. verkleinert, um letztendlich auf einen umbauten Raum von rund 2000m³ zu kommen. Die alte Hütte ist mit ihren 1200m³ nur fast halb so groß. Nach der endgültigen Planung wird das Gesamtprojekt zum Bau ausgeschrieben. Ob ein Generalunternehmer oder Einzelunternehmen zum Zug kommen wird wird sich dann zeigen. Die geschätzten Gesamtbaukosten werden rund 1 Million Euro betragen. Fördermittel sind aber vom Land Tirol und der „Deutschen Bundesstiftung Umwelt“ zu erwarten. Den größten Brocken dürfte aber wohl der Hauptverband des Deutschen Alpenvereins zu tragen haben. Der 1. Vorsitzender des DAV Neumarkt, Henning Berkan, ließ verlauten, dass sich der Neumarkter Anteil innerhalb von zwanzig Jahren aus den Einnahmen der Übernachtungsgäste finanzieren soll. Die Übernachtungspreise betragen für Nichtmitglieder 16 Euro und für Alpenvereinsmitglieder die Hälfte. Hüttenreferent Gerhard Schäfer rechnet mit rund 2000 Gästen pro Saison, die problemlos und komfortabel bewirtet werden können. Durch eine erhöhte Bettenanzahl und die exponierte Lage am Berliner Höhenweg dürften diese Zahlen auch zu erreichen sein. Der geplante Beginn des Neubaus ist im Mai 2006, dann soll die fast 125-jährige und seit zwei Jahren in Neumarkter Hand befindliche Olpererhütte abgerissen werden. Auf dem dann neu zu erstellenden Betonfundament soll die neue Hütte, die überwiegend aus 16cm starken Massivholzfertigteilen besteht, in einer Bauzeit von rund 3 Tagen allerdings ohne Innenausbau errichtet werden. Auch an die Umwelt wurde beim zu verwendeten Baumaterial gedacht. Es ist in vielen Jahren auch einmal kompostierbar. Die endgültige Fertigstellung soll noch in der Sommer-Saison 2006 erfolgen. Ein Notbetrieb während der Umbauphase soll Wanderer mit dem Nötigsten versorgen. Nach Fertigstellung wird dann der Alpenverein Neumarkt die modernste und neueste Hütte im Alpengebiet sein Eigen nennen dürfen.