Auf Umwegen zurück aus Ägypten…

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Vulkanausbruch in Island, eine Kurzgeschichte über unsere Heimreise aus Ägypten.

Informationsverweigerer

In der Regel sind wir in unseren Urlauben Informationsverweigerer. Sprich: nur Urlaub und Erholung,  kein Fernsehen und kein Radio etc. Als Redakteur einer Website hat man aber auch die Verpflichtung, regelmäßig seine Mails abzurufen. Natürlich auch im Urlaub. So getan am Donnerstag, den 15. April. Und was macht man leichtsinnigerweise mit den letzten 5 Minuten seiner Surfzeit? Einen kurzen Blick in die Google News wagen. Schon war es dahin mit der Informationsverweigerung.

Vulkanausbruch in Island

Bricht doch einfach in Island ein Vulkan aus, während wir die schönste Zeit des Jahres in Ägypten verbringen. Und der komplette Luftverkehr in Europa kommt zum Erliegen. Na kein Problem denkt man sich, was sagt der Google Routenplaner: „Wir konnten keine Route zwischen Neumarkt und Ägypten berechnen“. Auf nichts kann man sich verlassen. Ok, also doch lieber warten, bis sich die Asche verzogen hat. Die Reiseleitung sagt „Ihr Heimflug am Samstag, den 17. April ist storniert bzw. nicht möglich.“ Solange wir in unserem Hotel bleiben dürfen, sehen wir bis jetzt kein Problem.

Gekündigt –  Willkommen im Urlaub

Wieder vergeht ein Tag, es ist Sonntag und die Reiseleitung hat einen Sondertermin in unserem Hotel anberaumt. Vorsichtshalber kündigt uns unser Reiseveranstalter den Reisevertrag laut AGB, getreu seinem Motto „ITS Willkommen im Urlaub“. Gleichzeitig wird uns aber versichert, dass alles versucht wird, um uns schnellstmöglich in die Heimat zu fliegen. Ein flaues Gefühl in der Magengegend bleibt trotzdem. Mitbewerber wie TUI konnten auch ohne diese Maßnahme leben.

Preisverhandlungen

Großzügig zeigte sich unserer Reiseveranstalter bezüglich der zu bezahlenden Übernachtungen. Die erste Extranacht von Samstag auf Sonntag wurde noch von ITS übernommen. Unsere Reiseleitung führte dann engagierte Preisverhandlungen mit unserem Hotel und konnte uns für die folgenden Nächte einen wirklich fairen Sondertarif aushandeln.

Handy am Mann

Am Montagabend werden von der Reiseleitung alle Handynummern eingesammelt, um uns kurzfristig über eine mögliche Rückreise zu informieren. Wir haben das Handy jetzt ständig am Mann, nachdem die erste Benachrichtigung leider scheiterte. 

Kalter Kaffee

Eigentlich hatten wir uns ja schon auf einen längeren Aufenthalt eingerichtet. Wie üblich saßen wir am Dienstagmorgen um 9.50 Uhr beim Frühstück und freuten uns auf einen zusätzlichen Tag am Pool. Die zweite Tasse Kaffee war gerade eingeschenkt, da klingelt das Handy. Am Telefon die Reiseleitung. „Sie werden um 10.20 Uhr abgeholt, wir haben einen Flug für Sie nach Nürnberg“. Die zweite Tasse Kaffee wurde kalt und wir fuhren im Bus zum Flughafen nach Marsa Alam.

Du kommst hier nicht rein!

Nach zwei Stunden Einsammeln von weiteren Gästen aus sieben Hotels kamen wir gegen 13.00 Uhr am Flughafen an. Zwei Maschinen warteten darauf, uns Auserwählte nach Nürnberg zu fliegen. Nur noch durch die Sicherheitskontrolle, den Check-In und schon geht es nach Hause. Der Polizist an der Sicherheitskontrolle verlangt unser Rückflugticket, das ist aber auf Hurghada-München  ausgestellt. Intern wurde der Flug aber bereits von ITS für uns umgebucht. Endlose Verhandlungen und Erklärungen helfen nichts, die Polizei am Flughafen arbeitet nach ihrem Regelwerk „Du kommst hier nicht rein“. 3 Stunden später, die zwei Maschinen nach Nürnberg fliegen ohne uns. Von einer Sondersituation im europäischen Luftraum wollte hier niemand etwas hören.

6 Stunden später

Seit zwei Stunden ist unsere Reiseleitung mit Verstärkung vor Ort und versucht uns auf die Maschine nach Düsseldorf zu buchen. Zahlreiche Fluggäste der Maschine nach Düsseldorf ziehen an uns vorüber, durch die Sicherheitskontrolle, zum Check-In. Wir bleiben draußen. Dann kommt Bewegung in die Situation, wir sollen sofort zur Sicherheitskontrolle kommen, der örtliche Reiseagent verhandelt nochmals mit dem Polizisten an der Sicherheitskontrolle, der ist sichtlich genervt und an der Handbewegung sieht man, dass er uns loswerden will. Wir haben es geschafft oder doch nicht?

Check-In bereits geschlossen

Die Sicherheitskontrolle haben wir jetzt endlich hinter uns gelassen und suchen den Check-In Schalter für unsere Maschine nach Düsseldorf. Wir stellen fest, der Check-In wurde bereits geschlossen. Kein Wunder nach der langen Diskussion. Auf unser dringliches Nachfragen wird wieder ein Schalter geöffnet. Wir müssen natürlich unser Flugticket vorzeigen, aber da steht ja Hurghada-München drauf! Wieder endlose Erklärungen, dass wir auf die Maschine Marsa Alam-Düsseldorf gebucht worden sind. Der Schalter wird für 10 Minuten geschlossen bis nach längerem Verhandeln mit unserem Reiseagenten auch dem letzten am Flughafen klar ist, dass wir mit dieser Maschine fliegen dürfen.

Gate closed

Wir halten glücklich unsere Boardingtickets in der Hand, drängeln uns an zwei weiteren Kontrollen vorbei, hasten zum Gate und müssen feststellen dass es zumindest aus unserer Sicht schon geschlossen hat. Der erste Gedanke, wieder alles umsonst! Aber auch wir dürfen mal Glück haben. Der Flug wurde noch gar nicht aufgerufen. Nur keiner wusste es und auf den Infotafeln war der Flug schon lange gelöscht.

Mitternacht

Nach gut fünf Stunden Flug landen wir am Dienstag gegen Mitternacht in Düsseldorf und verbringen die Nacht in einem Hotel. Vorher erhielten wir für unsere weitere Heimreise Bahntickets vom ITS Schalter am Flughafen in Düsseldorf. Am Mittwoch geht es dann mit dem ICE zurück bis zum Flughafen nach München, wo wir noch unser Auto abholen müssen. Gegen 16.00 Uhr erreichen wir Neumarkt und freuen uns, wieder in unserer Heimatstadt zu sein.

Resümee

Ein großes Lob geht an die örtliche ITS Reiseleitung Sylvia Schulz, die wirklich alles daran setzte, uns die Situation so angenehm wie möglich zu machen und sich auch zusammen mit ihren namentlich leider unbekannten Kollegen sehr engagiert und letztendlich erfolgreich für unseren Rückflug einsetzte. Danke auch an das Mövenpick Hotel in El Quesir für den fairen Übernachtungspreis. Ein dickes Minus geht an den Flughafen in Marsa Alam für seine äußerst mangelhafte Kooperationsbereitschaft in Sondersituationen wie dieser. Übrigens waren in der Maschine nach Düsseldorf noch mehr als 12 Plätze frei, die nicht belegt wurden. Im Verhältnis zu vielen anderen uns zu Ohren gekommen Geschichten haben wir es aber wirklich noch gut erwischt.

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