Dem Thema „Zukunft des Handels in Neumarkt“ widmete sich gestern eine Gesprächsrunde im Neumarkter
Johanneszentrum. Eingeladen hatte dazu die CSU Neumarkt mit ihrem Oberbürgermeisterkandidaten
Richard Graf.
Mit dem Wunsch nach einer kurzweiligen Veranstaltung eröffnete der Hauptgeschäftsführer der HWK Mittelfranken, Prof. Dr. Elmar Forster, die Veranstaltung um 20:00 Uhr. Dass zu diesem Thema in Neumarkt reger Gesprächsbedarf herrscht, zeigten die vielen anwesenden Gäste.
Nach der Begrüßung ergriff Richard Graf das Wort. Er skizzierte die durchaus positive Gesamtsituation in Neumarkt. „Neumarkt geht´s gut, die Stadt ist reich aber man darf sich auf den Lorbeeren nicht ausruhen“ so Graf. Grundsätzlich fehlten ihm aber die entscheidenden Impulse in der Neumarkter Innenstadt. Aus seiner Sicht hat sich in den letzten 12 Jahren in Bezug auf die Unterstützung des innerstädtischen Handels nicht viel getan. Viele Bürger und Geschäftsleute würden konstruktive Vorschläge einbringen, die aber so gut wie kein Gehör in der Stadtverwaltung finden. „Man wird von Kommune gegängelt, der Spielraum wird nicht ausgenutzt“ so Graf. Aus seiner Sicht sollte in der Verwaltung aktive Hilfe bei der Lösungsfindung stattfinden, anstatt vieles zu verhindern.
Im Anschluss gab es von Josef Kellermann vom Handelsverband Bayern e.V. ein Statement zur Zukunft der Innenstädte. Größter Konkurrent ist und bleibt der Onlinehandel in den Kernsortimenten wie Textil, Schuhe, Parfüm und Schmuck mit einem Marktanteil von rund 30%. „Wichtig ist es deshalb in die Aufenthaltsqualität der Innenstädte zu investieren und dem Kunden einen Erlebniskauf zu bieten. Gewinner werden in Zukunft nur noch die 1A-Lagen sein, Neumarkt als Oberzentrum hat aber grundsätzlich gute Chancen im Wettbewerb zu bestehen. Die Politik muss das aber wollen und tatkräftig unterstützen“ so Kellermann.
Nächster in der Gesprächsrunde war dann Citymanager Roland Kittel. Auch er ging auf die steigende Leerstände in der Neumarkter Altstadt ein. Als Sorgenkind wurde aber auch von ihm der starke Frequenzrückgang in der Klostergasse angesprochen, seitdem das Kaufhaus Hackner dort seine Pforten geschlossen hat. Als positiv bewertete er aber die Eröffnung der Passage zum Neuen Markt. Das Gesamtensemble am Unteren Tor hat zwischenzeitlich zu einer deutlichen Aufwertung der Einkaufsstadt Neumarkt geführt. Kritisiert wurde insbesondere die fehlenden Aufenthaltsqualität rund um das Neumarkter Rathaus. „Das Gedankengut, dass Kinder in einer Fußgängerzone frei herumlaufen können, kann man in Neumarkt sofort vergessen. Durchfahrende Autos werden sowieso nicht angehalten bzw. kontrolliert. Das man so etwas allerdings durchsetzen kann zeigt die Stadt Weiden. Hier wurde 2 Wochen lang konsequent kontrolliert, was dann zu einer deutlichen Verbesserung der Situation führte“ so Kittel.
Weiter Kritikpunkte waren ersatzlos abmontierte Aschenbecher in der Neumarkter Altstadt und 59 Fahnenmasten die ihrem Namen die meiste Zeit nicht gerecht werden. Auch der fürchterliche Zustand der Sanitäreinrichtungen der Stadt Neumarkt wurde kritisiert, hier wurde als Lösung eine kostenpflichtige saubere Sanitäranlage in Lauflage zum Rathaus (Hallertorstraße) vorgeschlagen.
Ernste Zweifel hegte Kittel auch an der Innenstadtverschönerung zum Jahr 2018. Hat doch der dazu einberufene Arbeitskreis das letzte Mal 2016 einmalig getagt und danach nie wieder. „Offensichtlich wird der Ernst der Lage nicht erkannt“ so Kittel.
Viel Zuspruch bekam sein Vorschlag zur Einführung einer Citylinie, Startpunkt Parkplatz Volksfest, Krankenhaus, Innenstadt, Ärztehaus und zurück.
In der anschließenden Diskussionsrunde rückte die Klostergasse dann wieder in den Mittelpunkt des Interesses. Die geplante Seniorenresidenz auf dem Hacknerareal wird wohl voraussichtlich keinen Nahversorgungsladen bekommen. Auch wünschte man sich grundsätzlich eine bessere Beleuchtung. Die Ausweitung der „Semmeltaste“ auf die Seitentraßen wurde ebenso befürwortet, um die Randlagen und ihre Geschäfte zu stärken. Ebenso wurde ein Parkhaus auf der Fläche der alten Feuerwache angeregt.
Viel Applaus gab es auch für den Vorschlag, den Jahrmarkt vom Volksfestplatz in die Innenstadt zu verlegen.
Abschließend wünschte man sich, wie die Vorredner auch, eine lösungsorientierte Verwaltung und ein schlüssiges Gesamtkonzept für Neumarkt.
Als Fazit aus dieser Veranstaltung kann man ziehen, dass in vielen Bereichen noch deutlich Luft nach oben ist.